Programmarchiv zur Langen Nacht der Philosophie 2018
Die philosophische Tätigkeit erstreckt sich nicht nur auf das Wissen, sondern auf die eigene Person und das Dasein: «Sie ist ein Fortschreiten und Üben, um unser Wesen wachsen zu lassen. Die Philosophie ist eine Bekehrung, die das ganze Leben verändert und das Wesen desjenigen verwandelt, der sie vollzieht.» (Seneca). Tauchen Sie ein in die Idee der «Schule der Charakterbildung» um Philosophie als die Kunst des Lebens in einem praktischen Anwendungsfeld, dem Alltag, kennen zu lernen.
Nach einer kurzen Einführung in die sokratische Gesprächsführung erarbeiten wir anhand von Beispielen das Wesen und die Anwendungsmöglichkeiten dieser Gesprächsführung. Davon ausgehend versuchen wir «philosophieren, aber wie» zu definieren und anhand von Rollenspielen machen wir erste Erfahrungen darin.
Platons Höhlengleichnis ist einer der berühmtesten Texte der europäischen Philosophie und zugleich ein Spiegel unserer digitalen Welt. Mit dem Autor des Buches «Platon und die Folgen» gehen wir auf Denkreise, wie dieser uralte Text uns bei der Suche nach einem guten und stimmigen Leben Hilfestellung sein kann.
Sind Menschen tatsächlich «Former und Bildner ihrer selbst», wie Pico della Mirandola 1486 schrieb? Dieser Frage gehen wir im Fitnesscenter David Gym Schlieren auf den Grund – sowohl gedanklich als auch praktisch, durch locker eingestreute Bodybuilding-Übungen.
Die Zeit um 1968 war eine Blütezeit der Philosophie. An vielen Orten wurde öffentlich philosophiert. Die Philosophie war sehr politisch und hat manchmal bewirkt, dass sogar die Politik philosophisch wurde. Die Bewegung hat zu einer kulturellen Revolution in vielen Bereichen des menschlichen Lebens geführt.
Für den Quantenphysiker David Bohm (1917-92) werden Auseinandersetzungen zu oft von verdeckten oder unbewussten Interessen dominiert. Er entwickelte Reflexions- und Gesprächselemente, um das Dilemma zwischen Individual- und Gesamtinteressen transparent und damit gestaltbar zu machen. Die Welt verändere sich „durch das Wort“ (dia logos).
Technische Geräte wie Telefon und Schallplatte, Tonkünste wie der Film und das Hörspiel, aber Denksysteme wie die Psychoanalyse und die Medientheorie bringen uns auf die Spur dieser rätselhaften Stimme. Gemeinsam mit offenen Ohren für viele Tonbeispiele wollen wir darüber nachdenken, was die Stimme uns sagt.
«Wenn wir uns (…) bilden, arbeiten wir daran, etwas zu werden – wir streben danach, auf eine bestimmte Art und Weise in der Welt zu sein. Wie kann man sie beschreiben?»
«Der Gebildete ist einer, der ein möglichst breites und tiefes Verständnis der vielen Möglichkeiten hat, ein menschliches Leben zu leben.»
– Peter Bieri
«…Einige dieser Geschichten haben sich zu Mythen verdichtet, die das Potenzial besitzen, Generationen von Menschen zu leiten und zu inspirieren, die Kenntnis von ihnen haben. Aber was ist ein Mythos? Worin besteht seine Magie? Und was hat Star Wars zu einem der grossen Mythen unserer Zeit werden lassen?» Mary Henderson – Star Wars – Magie & Mythos
Nicht Öl ist der knappste Rohstoff, sondern es sind dies Wasser und Zeit. Zeit und Wasser lassen sich nicht vermehren und sie sind nicht substituierbar. Eine gelegenheitsphilosphische Begegnung zwischen Wasser und Zeit, zwischen dem Wasserbotschafter Ernst Bromeis und dem ZeitBildner Thomas Marti.
Philosophie ist nicht nur für Erwachsene. Auch Kinder können philosophieren!
Wir laden dich ein, dies auszuprobieren. Zusammen mit weiteren interessierten Kindern kannst du dich bei diesem Workshop auf ein Abenteuer gemeinsamen Philosophierens freuen.
Im Westen haben wir uns mehrheitlich ganz gut mit dem Kapitalismus eingerichtet, da er uns mit allem versorgt, was wir zu brauchen meinen. Gleichzeitig sind wir auch Gefangene des Kapitalismus. Wir müssen uns darum kümmern, auf irgendeine Weise Geld zu beschaffen, um uns all die schönen Dinge, die es zu kaufen gibt, auch wirklich kaufen zu können.
Eine Anleitung für ein überquellend erfülltes Leben hat uns der Architekt der Matrix nicht mitgegeben. Ja und? Das Wissen über den Zugang zum Glückscockpit und zur Zufallszentrale muss heute nicht mehr in Indien bei ewig-meditierenden Gurus erworben werden. Es liegt in dem, was grad mitten im Raum steht und niemanden zu kümmern scheint.
Die Veranstaltung besteht aus drei Kurzvorträgen und ausreichend Diskussionszeit. Neben substantiellen Unterschieden teilen die Vortragenden die Hypothese, dass Wissenschaft heute Funktionen wahrnimmt, die früher der Religion zugeordnet waren. Die Vorträge gehen auf unterschiedliche Weise dieser Hypothese nach.
Wie gehen Philosophie und Kunst mit Ekel um?
Es gibt Dinge, über die spricht man lieber nicht. Der Schriftsteller Thomas Meyer hat aufgehört, über unseren Umgang mit Tieren zu diskutieren. Ein literarischer Vortrag mit anschliessendem Gespräch über das Unaussprechliche, das mit Tieren geschieht.
Kaum ein anderes Trendwort beschäftigt die Gemüter zurzeit so sehr wie der Begriff der «künstlichen Intelligenz (KI)». Was ist die künstliche Intelligenz, welche Antworten hat die Philosophie und wie werden die uns bereits bekannten KI-Systeme das kapitalistische System verändern? Diesen Fragen möchte ich in meinem Vortrag nachgehen.
Das Yi Jing oder „Buch der Wandlungen“ ist ein philosophisches System, dessen Genesis im alten China mehr als 3.500 Jahre zurückliegt. Im Westen wurde es erst um die Jahrhundertwende entdeckt und im Zuge der Esoterikwelle mehrheitlich als «Orakelsystem» wahrgenommen. Doch es ist vielmehr ein lebendiges Instrument der Entscheidungsfindung.
Um den Herausforderungen der Zeit begegnen zu können, brauchen wir ein geistiges Paradigma, das uns den Wert des Lebens und des Menschseins klar erkennen lässt. Ausgehend von seinem neuen Buch „Platon und die Folgen“ profiliert Christoph Quarch Platons Denken als geistige Matrix für das 21. Jahrhundert und als Wegweisung zu einem erfüllten Leben.
Warum überhaupt über etwas nachdenken? Es kommt eh zumeist anders, als man eben denkt! Das philosophische Nachdenken steht von vorneherein gar nicht unter lebenspraktischen Zielsetzungen. Fröhlich erklärt, warum Sie es also besser sein lassen sollten – am Ende gelingt ihm aber wahrscheinlich noch nicht einmal das.
Wann haben Sie zuletzt etwas mit Ihren eigenen Händen hergestellt? Ausgehend von Arendts Begriff des Homo Faber werden wir der Frage nachgehen, welche Rolle das Herstellen von Dingen und Objekten im Leben des Menschen spielt. Ist die Arbeit mit der Hand für den Zugang des Menschen zur Welt essentiell, so wie Richard Sennett behauptet?
«Wirtschaftssysteme und Glaubenssysteme stehen vor einem gemeinsamen Problem: Man muss daran glauben, dass sie mit wirklichen Werten handeln.»
In seinen Analysen deckt Jochen Hörisch stilistisch brillant und unterhaltsam zugleich die Analogien zwischen Theologie und Ökonomie auf.
Wie soll Philosophieren der Zukunft aussehen? Was geht Ihnen dabei durch den Kopf? Wahrscheinlich auch Individualisierung, Globalisierung, Demokratisierung des Wissens, Entwicklungsformen von Social Media-Kanälen (Facebook, Face News); nicht unberührt oder erst recht gefordert ist auch die Philisophie darüber. Diskutieren Sie mit zu dieser Frage.
Was der Mensch kann, kann künstliche Intelligenz zukünftig besser: Informationen sammeln, analysieren und treffsicher entscheiden. Zum Beispiel in der Medizin, wenn es darum geht, Krankheiten zu diagnostizieren und zu therapieren. Halt! Stimmt das? Fänden wir das gut? Nach welchen Normen arbeiten diese Maschinen, denen wir vermehrt Macht geben?
Die Technologie der künstlichen Intelligenz verändert schon heute die Art und Weise, wie Menschen Intimität erfahren. Aus feministischer Sicht kritisiert die Computerwissenschaftlerin Kate Devlin, dass wir uns von der Vision ultra-realisitscher Sex-Roboter verabschieden sollen.
Platon schildert im Symposion die Geschehnisse in der Gemeinschaft des Agathon, die Lobreden auf den Eros, den Dialog zwischen Sokrates und seiner Meisterin Diotima. Und zuletzt das Auftauchen Alkibiades… Die Theatergruppe Tristan hat sich intensiv mit dem Werk Platons und seiner Symbolik beschäftigt und gibt dem Publikum einen Einblick in seine Welt.
Auch interessant: Wir glauben, daß wir Menschen einander verstehen. Mhm. Und wenn man sagt: „Das Unsichtbare bleibt dem Auge meist verborgen.“ nicken die allermeisten gleich einmal in verzückter Betulichkeit so, als hätte man da etwas sehr Kluges gesagt.
Das Fragen und das Antworten gehören zu den banalsten Tätigkeiten unseres Alltags. Wir werden uns gar nicht mehr bewusst, wie nahe wir dabei anderen Menschen kommen, wieviel wir verlangen und was wir preisgeben. Ein philosophisches Ritual kann spielerisch Frage und Antwort ins Zentrum unserer Aufmerksamkeit rücken.
Ein Pfarrer machte die provozierende Feststellung: «Was ist Aufklärung? Diese Frage, die beinahe so wichtig ist, als: Was ist Wahrheit? sollte doch wohl beantwortet werden, ehe man aufzuklären anfinge!» Er soll damit indirekt Kant zu seinem berühmten Aufsatz «Was ist Aufklärung?» angeregt haben.
Was bedeutet Aufklärung heute noch für uns?
Marx ist wieder in. Bleibt sein dialektischer Materialismus eine taugliche Methode, um die Welt von heute zu verstehen?
Wo erfahre ich mich als Mensch? Im Rausch? In der Liebe? Wo beginne ich, wo ende ich? Und wie gehe ich mit meiner Endlichkeit um?
Das Buch «Was soll das alles» basiert auf tatsächlich geführten Bargesprächen zwischen den beiden befreundeten Philosophinnen. Die grossen Fragen werden hier mal ganz anders aufs Tapet gebracht – intim, unverfälscht und lebensnah.
Innovation gilt als der Imperativ unserer Zeit. Doch ist das Neue immer auch gut? Welchen Werte leiten Innovation, wie wir sie heute fördern? Und was bringt der Gesellschaft echten Fortschritt? Ausgehend von der vorangehenden Veranstaltung «Alle Macht dem Neuen!» vertiefen wir diese Fragen in einem Lab für Ethik der Innovation.
«Die Essenz des Lebens» ist kein Selbsthilfe-Seminar. Es geht um Zeit, Zweck und Glück; aber auch um Flow, Gut und Böse. Vor allem aber geht es um krasse Tassen.
Das Ganze ist ein bunter Mix aus Lesung, Improvisations-Workshop und Werbe-Performance.
Denn das Glück liegt in der Tat in der Tat.
EthikerInnen haben heute die Funktion säkularer PriesterInnen: Sie suggerieren, dass sich moralische Dilemmata objektivieren und Werturteile allgemeingültig als «richtig» oder «falsch» fällen lassen. Wir argumentieren dagegen, dass moralische Entscheidungen grundsätzlich subjektiv und vorläufig sind und nicht an ExpertInnen delegiert werden können.
Inspiriert von Platons Dialog ‚Symposium‘ skizziert Christoph Quarch, der Autor des Buches «Platon und die Folgen» die platonische Philosophie der Liebe. Dabei erläutert er, warum Sokrates Recht hatte, als er sagte, dass man auf dem Weg zu einem guten Leben, keinen besseren Begleiter finden könne als den Eros.
Der Mensch sei lediglich ein Instrument in Gottes Händen, dachte Friedrich der Grosse und mit ihm viele andere. Und was lehren uns heute gewisse Neurobiologen? Wir seien lediglich Handlanger unseres Gehirns. Hoffentlich können Sie sich trotzdem in voller Freiheit für oder gegen unseren Philosophie-Abend entscheiden.
Das Mahabharata ist das umfangreichste Epos der Weltliteratur – geladen mit Spannung, Intrigen, Drama, Emotionen, Liebe, Verrat – sowie Tiefgang und zeitlose Philosophie. Das Stück spielt im antiken Indien, hat aber bis heute nichts von seiner Aktualität und Relevanz verloren.
Suizid: verwerflicher Selbstmord – selbstbestimmter Freitod – Beenden unerträglichen Leidens – Symptom einer psychischen Krankheit? Eine ethische Frage und (k)ein psychiatrisches Problem.
Beim Giant Poetry Slam treffen jeweils zwei erfolgreiche Slampoeten im Duell aufeinander und bestreiten einen ganzen Abend mit ihren Texten – das Publikum bestimmt wie immer den Sieger. Mit «Phibi» Reichling und David Friedlich duellieren sich an diesem Abend zwei Poeten, die die deutschsprachige Szene nachhaltig geprägt haben.
Nach den einzelnen Veranstaltungen treffen sich alle Veranstalter UND Besucher ab ca. 21.00 Uhr im KOSMOS (Meetingpoint) zum Kennenlernen. Als Abschlussveranstaltung gibt es dann ab 21.30 ein Live-Interview mit Prof. Dr. Gerald Hüther zum Thema: «Es geht um unsere Würde!» Im Anschluss daran feiern wir bis tief in die Nacht und freuen uns, die 3. Lange Nacht der Philosophie gemeinsam mit Euch feierlich abzuschliessen.
In einer von Effizienzdenken und Erfolgsstreben geprägten Zeit ist die Wiederentdeckung der eigenen Würde wichtiger denn je geworden. Die Würde ist unser innerer Kompass, der uns durch Turbulenzen, Verlockungen und scheinbare Notwendigkeiten hindurchnavigiert. Das zutiefst Menschliche in uns zu entdecken und einander zu helfen, es füreinander zu bewahren, ist zu unserer wichtigsten Aufgabe im 21. Jahrhundert geworden. In Würde sterben zu dürfen, ist ein verständlicher Wunsch. Aber wäre es nicht erstrebenswert, vorher schon würdevoll zu leben?
Der Geist ist alles. Was du denkst, das bist du.
Beherzt ist nicht, wer keine Angst kennt, beherzt ist, wer die Angst kennt und sie überwindet.
Nicht weil es so schwer ist wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es so schwer.
Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.
Es gibt keine gefährlichen Gedanken; Das Denken an sich, ist gefährlich.
Nicht die Sprüche sind es woran es fehlt, die Bücher sind voll davon. Woran es fehlt sind Menschen die sie anwenden.
Das Geheimnis des außerordentlichen Menschen ist in den meisten Fällen nichts weiter als Konsequenz.
Es ist besser, ein kleines Licht anzuzünden, als über die Dunkelheit zu schimpfen.
Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt aber darauf an, sie zu verändern.
Der Kluge lernt aus allem und jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß schon alles besser.
Es gibt Wichtigeres im Leben, als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen.
Das Wahre, Einfache und Aufrichtige sagt der menschlichen Natur am meisten zu.
Es ist besser das kleinste Licht anzuzünden, als über die Dunkelheit zu fluchen.
Derjenige, der andere kennt, ist weise; derjenige, der sich selbst kennt, ist erleuchtet!
Eine edle Gesinnung steht allen offen.
Die Jugend ist nicht ein Lebensabschnitt sondern eine Haltung der Seele.
Wie kann man von Licht sprechen, wenn man nicht, wenigstens einmal, die Erfahrung der Finsternis gemacht hat?
Verteidige dein Recht zu denken. Denken und sich zu irren ist besser, als nicht zu denken.
Die Zeit wird kommen, wo unsere Nachkommen sich wundern, dass wir so offenbare Dinge nicht gewusst haben.
Das Geheimnis wartet auf Augen, die nicht vom Verlangen getrübt sind.
Nicht die Sprüche sind es, woran es fehlt; die Bücher sind voll davon. Woran es fehlt, sind Menschen, die sie anwenden.
Kein Mensch, der in Furcht oder Sorge oder Chaos lebt, ist frei, aber wer sich von Sorgen, Furcht und Chaos befreit, wird dadurch auch aus der Sklaverei befreit.
Sei du die Veränderung, die du in der Welt suchst.
Auch das größte Problem dieser Welt hätte gelöst werden können, solange es noch klein war.
In jedem Menschen ist Sonne, man muss sie nur zum Leuchten bringen.
Das Entscheidende am Wissen ist, dass man es beherzigt und anwendet.