Beschreibung
Ohne die Hand wäre die menschliche Welt, wie wir sie kennen, unvorstellbar. Dennoch gerät die Hand zunehmend aus dem Fokus und wird vom Auge oder von technischen Instrumenten abgelöst. Einzig im persönlichen Alltag bleibt die Hand nach wie vor unersetzlich. In westlichen Gesellschaften gilt die Berufsarbeit mit der Hand (Ausnahme Spezialisten) als unqualifiziert und wird möglichst gemieden oder in Billiglohnländer ausgelagert. Fast die Gesamtheit der Gegenstände, die uns umgibt, wird nicht von unseren Händen hergestellt. Was uns als eine selbstverständliche weil «moderne» Entwicklung vorkommt, sollte uns zu Denken geben: Was bedeutet diese Ent-Wicklung für uns persönlich, sowie unser Verständnis der Welt? Erfassen wir unsere Umgebung nur noch passiv weil vorwiegend visuell? Kann es sein, dass uns der Verzicht auf die Handarbeit ärmer macht, da wir einen haptischen Zugang zur Welt verlieren?
Der Fokus der Diskussion liegt auf der Hand und Handarbeit, sowie dem daraus resultierenden Zugang zur Welt. Als Beispiel habe ich die Stickerei ausgewählt: die hochpräzise Arbeit mit dem Faden und das kontrollierte Zerstören des Gewebes symbolisieren das kreative Tun des Menschen par excellence. Wir werden Thesen von H. Arendt, J. Berger, L. Bourgeois oder R. Sennett diskutieren.
Referent
Jana Bochet
Hat an der Universität Zürich Philosophie, Linguistik und Gender Studies studiert. Sie publiziert auf www.philosophie.ch zum Thema Bild/Fotografie und organisiert Workshops, in denen Fragen aus dem Bereich der Philosophie, Kunst und Handwerk thematisiert werden.
Infos
Ort: Uni Zürich, Stockwerk F, Raum KOL F 116a
Beginn: 18:00 Uhr
Eintritt: frei
Kontakt: jana.bochet@uzh.ch