Programm zur Langen Nacht der Philosophie 2022
Wir freuen uns, mit Kindern zwischen 4 und 7 Jahren (mit Begleitung) auf spielerische Weise philosophische Fragen anzusehen, inspiriert von Bilderbüchern, dem gemeinsamen Austausch, Spiel und Spass.
Ist der Punkt als solcher sichtbar oder unsichtbar?
Wir untersuchen an der Grenze des Sichtbaren, wie sich das Bewusstsein in der sichtbaren Sinneswelt und in der angrenzenden unsichtbaren Welt bewegt. Descartes hat postuliert: «Ich denke, also bin ich». Wir nähern uns der Spur des denkenden Ichs an.
Philosophische Texte zu interpretieren ist letztlich Arbeiten am Wort/Text. Grundsätzlich sind unterschiedliche Textanalyseverfahren anwendbar. In diesem Workshop verfolgen wir eine ganzheitliche, systematische Interpretation. Wir analysieren verschiedene Texte mit dem Ziel, selbständig Texte interpretieren zu können.
Der Impulsreferat mit anschliessendem Dialog greift unter anderem die Frage auf, welche Chance eine gewandelte Wirtschaft birgt, die statt auf Bedürftigkeit auf Erfüllung beruht.
Bereits Sokrates meinte: «Wie zahlreich sind doch die Dinge, derer ich nicht bedarf!» Neben dem äusseren Entrümpeln, kann man sich aber auch innerlich fragen: Was ist es wert zu entrümpeln? Wohin mit den unnötigen Wünschen, den Groll, den belastenden Gedanken und Emotionen? Nach einem philosophischen Impulsvortrag tauschen wir uns mit Kafi und Kuchen zum Thema aus.
Der Einfluss der Wirtschaft auf die Politik wird immer stärker. Die Globalisierung verstärkt diese Tendenz. Gleichzeitig werden in vielen Regionen Autokraten wieder populär. Steuern wir auf eine postdemokratische Ära zu? Oder kann die Demokratie angesichts der weltpolitischen Lage gerettet werden?
Übergänge hin zur werdenden Zukunft – die Irritation im derzeitigen Weltgeschehen ist da, wie ich damit umgehe ist meine Freiheit. Im philosophischen Gespräch tauschen wir aus: unterscheiden, erforschen, standhaft sein und sich mit dem Prozess bewegen.
Im Rahmen dieses Café Philos werden wir gemeinsam versuchen über die Einsamkeit nachzusinnen. (Wie) ist es möglich, sich und das eigene Leben in der Einsamkeit so zu begreifen, zu gestalten, zu leben, dass das eigene Sein (und die eigene Person) als sinnvoll empfunden wird? Motiviert, nicht zu verzweifeln, ja sogar eine Art Verbindung (und wo mit?) zu empfinden?
Ist die Forderung nach Frieden UND Gerechtigkeit realistisch? Rechtfertigen die Konfliktparteien ihre Aggression nicht meisten damit, bloss auf Mikrogewalt oder Provokation der anderen Seite zu reagieren? Ist Friede mit dem Anspruch auf Gerechtigkeit somit möglich? Der Bohmsche Dialog weist einen Weg aus dem Dilemma.
Wir diskutieren in bester Tradition der cafés philosophiques ein aktuelles Dilemma, das der Digitale Wandel uns beschert und lernen so nebenbei das Potential von Cyberethik als Mediatorin zwischen digitaler Euphorie und apokalyptischen Zukunftsängsten kennen.
Was kann die aktuelle Wissenschaft zur Frage beisteuern, welche Auswirkungen auf Gesundheit und Lebenserwartung ein Leben hat, das eher von Egoismus, Konkurrenz und Materialismus oder von Altruismus, Kooperation und Genügsamkeit geprägt ist? Was können Konsequenzen dieser Erkenntnisse für Gesellschaft, Wirtschaft und Politik sein?
Der Mensch wird heute primär als Geschichten erzählendes Wesen begriffen. Geschichten befriedigen unser Bedürfnis nach Orientierung, nach Einsicht in die Ordnung der Dinge, nach Erkenntnis. Untersuchen wir, welche Geschichten wir uns als Gesellschaft uns als Individuen erzählen, wie das funktioniert und welche Folgen das hat.
Werther nimmt sich das Leben, weil seine Liebe zu Lotte nicht möglich ist. Und Platon schwadroniert von halbierten Kugelmenschen, die ihr Leben damit verbringen die andere Hälfte ihrer selbst zu finden. Warum scheint die Liebe für uns (moderne) Menschen so verdammt wichtig zu sein, dass wir unser Glück davon abhängig machen?
Sich der Sprache bedienen erzeugt unbewusst und bewusst Wirkung. Im philosophischen Austausch ergründen wir Einfluss und Auswirkung unseres Sprachbewusstseins. Wir ringen mit der Bedeutung von Bedeutungen: Meinen wir was wir sagen und bewirken wir was wir beabsichtigen?
Heute behandeln wir Milch, Fahrräder, Kunstwerke aber auch Grund und Boden gleichermassen als Waren. Wir berücksichtigen dabei nicht, dass nicht alles, was verkaufbar ist, auch Warencharakter hat. Die Veranstaltung möchte aufzeigen, wie das Handeln nach unwahren Begriffen in der Folge soziale Ungleichgewichte hervorruft.
Es ist offensichtlich, dass Wandlung dringend ansteht – auf zu vielen Baustellen stehen wir global vor Schwierigkeiten, die nach einer umgehenden Kurskorrektur schreien. Doch weshalb geschieht nur so wenig, obwohl sich die meisten der Dringlichkeit bewusst sind?
Lass uns gemeinsam die Bremsen der Wandlung ergründen und wie wir diese lösen können.
Wie wesenhaft ist die Seele dem Menschen? In diesem Workshop versuchen wir über verschiedene Wege der Seele näher zu kommen. Neben philosophischen Aussagen zur Seele begeben wir uns auf eine individuelle Reise zu mehr Klarheit. Dabei drücken wir die Seele malerisch, körperlich und geistig aus, im Sinne eines persönlichen wie allgemeinen Mosaiks.
Die Autorinnen und Workshop-Leiterinnen Tanja Kummer und Andrea Keller (Studio Narrativ) laden in den Räumlichkeiten des Magazins «Der Pflanzenfreund» in Züri-West dazu ein, Naturverständnisse und Naturverbundenheit zu erkunden. Auch mit Stift und Papier, umgeben von Grünpflanzen.
Bei unserem philosophischen PubQuiz wird die Liebe zur Weisheit in Spiel und Spass verpackt. Neben einer guten Zeit mit Freunden und neuen PhiloPub-Gefährten ist es unser Ziel, eure Köpfe rauchen und eure Herzen für die Philosophie brennen zu lassen.
Liebe und Lebensfreude hängen eng zusammen. An der Fähigkeit zu lieben entscheidet sich, ob ein Leben gelingt und voller Freude ist oder leidvoll und voller unerfüllter Sehnsucht. Liebe geht weit über das Zwischenmenschliche hinaus und kann sich auch auf Dinge, die Natur, Gott, Kunst, Kultur, die eigenen Hobbies etc. beziehen.
Im Rahmen der Langen Nacht der Philosophie tauchen wir mit Yves Bossart in die Welt des Humors ein. Wir fragen uns, was die Philosophiegeschichte zum Humor zu sagen hat. Und was kann Humor heute in düsteren Zeiten von Diktaturen und Krieg leisten? Wo sind ihre (ethischen) Grenzen? Was geschieht eigentlich mit dem Menschen beim Lachen?…
Der Mensch ersinnt sich Erklärungen von der ganzen Welt, um in solcher großen Ordnung für seine eigene, kleine Welt Halt und Orientierung zu finden. Wir wollen darüber nachsinnen, wie sie entstanden, und wo ihre Unterschiede sind, und ob sie sich von Verschwörungstheorien unterscheiden.
Wie müsste das Projekt der Aufklärung heute gestaltet werden? Inwiefern muss sie über sich selbst aufgeklärt werden? Wie kann sie sich ihrem Ziel, der Aufhebung der Verblendung, annähern, so dass die zur Unvernunft gewordene Vernunft (wieder?) zu sich kommt?
Gemeinwohl und Gemeinsinn, der Kitt jeder Gesellschaft und tragende Säulen des Staates, verflüchtigen sich. Aus Sicht der Vertreter des Staat-Kirche-Verhältnisses fällt die Gesellschaft und aus Sicht der konfessionsfreien Mehrheitsgesellschaft fällt jenes Verhältnis auseinander. Wird nun Philosophie zur gesamtgesellschaftlich stärksten Prägekraft?
Bei dieser Veranstaltung philoso4en die Teilnehmer*innen an zweimal 4 philosophischen Stationen miteinander zu verschiedenen Themen. Auf den Tischen befinden sich Fragen wie «Ist Wissen Macht?», «Ist der Mensch grundsätzlich gut?», «Wofür lohnt es sich zu sterben?»…
Es werden unterschiedliche Bereiche des Stolzes erläutert und analysiert. Was bedeutet es, stolz zu sein? Was steckt dahinter? Kann man überhaupt auf sich selber stolz sein? Der Veranstaltung liegt mein Buch, Bonfranchi, Riccardo: «Stolz – Kulturanthropologische Betrachtungen», Verlag Athena, wbv Publikation, Bielefeld 2022, zugrunde.
Philosophie im interdisziplinären Dialog mit Schamanismus
Seit 3 Jahren arbeiten der Schamanisch Tätige Roman Steiner und die Philosophische Praktikerin Dominique Zimmermann an einem Buch, das Einblicke in einen langen Dialog gewährt. „Das Kleine Buch der schamanischen Sicht auf die Welt“ handelt von den grossen Fragen der Menschen.
Viele Rahmen, die traditionell orientierungs- und sinnstiftend waren – Glaube, Gesellschaft, Religion –, sind in den letzten Dekaden auseinandergebrochen. So fällt es Individuen heute schwerer denn je, eine eigene Identität zu finden. Ausgangspunkt der Überlegungen sind ein Dialog Nietzsches sowie eine Mitschrift aus der Therapiepraxis.
Im Bewusstsein liegt ein Wissen. Es ist uns oft verborgen, und dennoch können wir diesem direkten Wissen im Hier und Jetzt begegnen. In diesem Talk wirst du deinem Bewusstsein so unvoreingenommen wie möglich begegnen. Deine innere Erfahrung wird dabei eine zentrale Rolle einnehmen, denn du bist das Messinstrument des Bewusstseins.
Nach den einzelnen Veranstaltungen treffen sich alle Veranstalter UND Besucher ab ca. 22.00 Uhr im Treffpunkt Philosophie – Neue Akropolis (Nordstrasse 220, 8037 Zürich) zum Kennenlernen.
Noch nicht genug von Philosophie? Dann geht’s um Mitternacht weiter mit der «Late Night Philosophy» (über Zoom). Dort erhalten Sie auf Ihrer gemütlichen Couch zuhause mit einem guten Glas Wein die Möglichkeit, über Ihre philosophischen Lieblingsthemen zu diskutieren und bis spätnachts weiter zu vertiefen.
Nicht die Sprüche sind es, woran es fehlt; die Bücher sind voll davon. Woran es fehlt, sind Menschen, die sie anwenden.
Eine edle Gesinnung steht allen offen.
Das Entscheidende am Wissen ist, dass man es beherzigt und anwendet.
Wie kann man von Licht sprechen, wenn man nicht, wenigstens einmal, die Erfahrung der Finsternis gemacht hat?
Der Kluge lernt aus allem und jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß schon alles besser.
Es gibt Wichtigeres im Leben, als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen.
In jedem Menschen ist Sonne, man muss sie nur zum Leuchten bringen.
Es ist besser das kleinste Licht anzuzünden, als über die Dunkelheit zu fluchen.
Es ist besser, ein kleines Licht anzuzünden, als über die Dunkelheit zu schimpfen.
Das Geheimnis des außerordentlichen Menschen ist in den meisten Fällen nichts weiter als Konsequenz.
Kein Mensch, der in Furcht oder Sorge oder Chaos lebt, ist frei, aber wer sich von Sorgen, Furcht und Chaos befreit, wird dadurch auch aus der Sklaverei befreit.
Das Geheimnis wartet auf Augen, die nicht vom Verlangen getrübt sind.
Das Wahre, Einfache und Aufrichtige sagt der menschlichen Natur am meisten zu.
Derjenige, der andere kennt, ist weise; derjenige, der sich selbst kennt, ist erleuchtet!
Auch das größte Problem dieser Welt hätte gelöst werden können, solange es noch klein war.
Nicht weil es so schwer ist wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es so schwer.
Es gibt keine gefährlichen Gedanken; Das Denken an sich, ist gefährlich.
Nicht die Sprüche sind es woran es fehlt, die Bücher sind voll davon. Woran es fehlt sind Menschen die sie anwenden.
Die Jugend ist nicht ein Lebensabschnitt sondern eine Haltung der Seele.
Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.
Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt aber darauf an, sie zu verändern.
Die Zeit wird kommen, wo unsere Nachkommen sich wundern, dass wir so offenbare Dinge nicht gewusst haben.
Sei du die Veränderung, die du in der Welt suchst.
Beherzt ist nicht, wer keine Angst kennt, beherzt ist, wer die Angst kennt und sie überwindet.
Verteidige dein Recht zu denken. Denken und sich zu irren ist besser, als nicht zu denken.
Der Geist ist alles. Was du denkst, das bist du.