Beschreibung
Identitätspolitik beginnt da, wo nicht mehr das Entscheidende ist, was jemand im politischen Diskurs sagt und wie er oder sie das Gesagte begründet, sondern wo das Entscheidende ist, wer etwas sagt, und wo die Identität des Sprechenden als Begründung der Richtigkeit des Gesagten gilt.
Identitätspolitik war lange ein Feld der Rechten, die ihr Weltbild auf essentialistische Zuschreibungen gründeten: Rasse, Volk, Nation, Geschlecht. In jüngerer Zeit hat sich das verschoben: Identitätspolitik ist im Zeichen des Minderheitenschutzes zu einem Steckenpferd der Linken geworden. Interessanterweise wird dabei auf ähnliche Identitäten rekurriert, wie sie auch die Rechte für ihre Argumentation nutzt: Hautfarbe, Religion, Geschlecht und Herkunft.
Wir werden zunächst die Struktur des Denkens und Argumentierens von der Identität her analysieren und ihre logischen Konsequenzen erörtern. Sodann werden wir die Implikationen auf gesellschaftlich-politischer Ebene auch für die Anliegen der Linken problematisieren und das Konstrukt «Identitätspolitik» skeptisch hinterfragen.
Wir plädieren dafür, dass sich die Linke mit der Identitätspolitik in eine Sackgasse begeben hat, aus der sie herausfinden muss, um den heutigen Problemen begegnen und als Alternative zu Rechts erscheinen zu können.
Referent
Dr. phil. Lukas Germann & Dr. phil. Ulla Schmid
Zusammen haben Sie in Basel bei Emil Angehrn promoviert, Lukas Germann über die revolutionäre Ästhetik des Films, Ulla Schmid über Moores Paradox und den Repräsentationalismus. Seitdem greifen sie unter dem Namen luk.ull gemeinsam Themen aus dem gesellschaftlich-politischen Alltag auf und unterziehen sie einer skeptisch-philosophischen Betrachtung.
Infos
Ort: Volkshaus Zürich, Grüner Saal, Stauffacherstrasse 60, 8004 Zürich
Beginn: 20:00 Uhr
Eintritt: Kollekte
Kontakt: Veranstaltung hat bereits stattgefunden