Beschreibung
Das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Religion ist eines der spannungsgeladensten und deshalb spannendsten des westlichen Denkens seit der Neuzeit. Gemäss einer bestimmten Erzählung der Entwicklung dieses Verhältnisses übernimmt die Wissenschaft nach und nach die Funktionen der Religion – und erfüllt die jeweils so gut, dass die Religion nach und nach überflüssig wird. In seinem epochalen Werk «A Secular Age» (auf Seite 22 und weiteren) nennt Charles Taylor diese Erzählung «the subtraction story», also die Subtraktions-Erzählung.
Unsere Veranstaltung fühlt dieser Erzählung aus ganz unterschiedlichen Perspektiven auf den Zahn: Aus anthropologischer, wissenschaftstheoretischer und erkenntnistheoretischer Sicht soll aufgezeigt werden, dass diese Erzählung zu einfach ist, vielleicht sogar selbst überholt. Das Bild, das sich so ergibt, ist weniger das einer stetigen Verdrängung der Religion durch die Wissenschaft und mehr das eines komplexen und faszinierenden dynamischen Verhältnisses.
(Das Bild ist ein Ausschnitt eines Gemäldes von Jan Matejko aus dem Jahr 1867 mit dem Titel: Alchemist Sendivogius)
Referent
Johannes Corrodi
ist Privatdozent für Religionsphilosophie an der Universität Zürich und Digital Designer. Seine Forschungsinteressen umfassen das Verhältnis von Philosophie und Theologie, Vernunft und Geschichte, Science & Religion u.v.a.
Matthias Egg
ist diplomierter Physiker und promovierter Philosoph. Aktuell lehrt und forscht er an der Universität Bern im Bereich der Wissenschaftsphilosophie. Seine aktuelle Forschung befasst sich insbesondere mit metaphysischen Aspekten der fundamentalen Physik.
Reto Gubelmann
ist promovierter Philosoph und passionierter Langstreckenläufer. Seine philosophische Forschung konzentriert sich auf die Erkenntnistheorie, wobei er sich besonders für den erkenntnistheoretischen Naturalismus interessiert. Gemäss dieser Position liefert die Wissenschaft alleine zuverlässige Erkenntnisse, was natürlich bedeutet, dass auch Erkenntnistheorie wissenschaftlich betrieben werden muss, wenn sie zuverlässig sein soll.
Infos
Ort: Theologisches Seminar Universität Zürich, Raum KIR-200, Kirchgasse 9, 8001 Zürich
Beginn: 18:00 Uhr
Eintritt: frei
Kontakt: info@foxs.ch